Geplante Strommasten der Bahn gefährden die Sicherheit von Menschen Deutsche Bahn hält am Bau der Strommasten durch Wohngebiete fest
Die Bilder der vergangenen Tage aus dem Münsterland zeigen reihenweise umgeknickte Strommasten auf weiten weißen Feldern, deren Stromkabel teilweise gerissen sind und bis auf den Boden hängen. Häuser sind hier meistens nicht zu sehen. Die Katastrophe für die Region bestand in dem umfangreichen Stromausfall. Diese Bilder zeigen aber auch, welche wirkliche Katastrophe für Gesundheit und Leben der Menschen ein solcher Unfall in einem Wohngebiet wäre.
Genau das kann auf uns zukommen, wenn die Bahn weiter die Gefahren ignoriert und an ihren Plänen festhält, eine 110-kV-Leitung mitten durch unser Wohngebiet Altglienicke zu bauen. Der Abstand der geplanten Masten beträgt zu einigen Häusern gerade mal 10 Meter! Wenn die bis zu 40 Meter hohen Masten abknicken, fällt mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Mast oder ein Strom führendes Leiterseil auf oder nahe an ein Haus. Die Folgen für die Bewohner könnten tödlich sein.
Die Unsicherheit der Strommasten bei ungünstigen Witterungsverhältnissen hat sich in den vergangenen 30 Jahre immer wieder bewiesen und ist auch der Bahn bekannt. Dennoch will die Bahn Strommasten mitten durch Altglienicke bauen.
Auf der Erörterung zu diesem Vorhaben im Januar 2004 wurde die Bahn konkret darauf hingewiesen, dass schon 1970 bei Magdeburg zahlreiche Strommasten unter Schneelasten umgefallen sind, so wie es jetzt im Münsterland geschah. Die Bahn hat diese Bedenken verharmlost mit dem Hinweis auf außergewöhnliche, sehr seltene Wetterbedingungen. Doch auch im Winter 1978/79 gab es in Schleswig-Holstein und 1994 im Allgäu ähnliche Probleme mit Strommasten, die abgeknickt sind. Weitere Stürme im Juni und Dezember 1999 haben in Norddeutschland etliche Masten umgefegt. Die Bahnverantwortlichen auf diesem Erörterungsverfahren versicherten, dass Strommasten bei hohen Belastungen nicht umfallen oder knicken würden, sondern dass dann eher nur die Leiterseile reißen. Die Wahrheit haben wir alle im Moment mit ganz anderen Bildern vor Augen!
Energieversorger haben in den letzten Jahren reagiert. Sie rechnen offenbar damit, dass immer wieder solche Wettersituationen auftreten, bei denen das Abknicken auch der modernsten und stabilsten Masten nicht verhindert werden kann. Auch die Bewag (jetzt Vattenfall), als größter Stromversorger in unserer Region, verweist auf 43.000 km Stromkabel die bei ihnen unterirdisch verlaufen um so eine Katastrophe zu verhindern.
Die Entscheidung über die Baugenehmigung liegt zurzeit beim Eisenbahnbundesamt (EBA) und wird von den Altglienicker Bürger schon bald erwartet. Es bleibt zu hoffen, dass das EBA diese Gefahren nicht ignoriert. Die einzige Möglichkeit, solche Katastrophen auszuschließen, besteht darin, den Bau der Masten im Wohngebiet nicht zu genehmigen.
Tilo Krähmer 4.12.2005 |